Kraftsport beginnt im Kopf – Bodybuilderin Ariane Kiefel über mentale Stärke im Sport
Ariane, was bedeutet für dich mentale Stärke im Sport?
Mentale Stärke bedeutet für mich in meinem Sport, im Bodybuilding und im Kraftsport, mich motivieren zu können. Dass ich regelmäßig ins Training gehe, dass ich mich gesund ernähre und meine vier bis fünf Mahlzeiten am Tag einnehme. Dass ich meine Wettkämpfe auch vom Zeitpunkt her ordentlich plane, dass ich dann die bestmögliche Form habe, wenn ich auf der Bühne stehe. Mentale Stärke brauche ich, um meine Form zu verbessern, im Training meine Muskelqualität und Präsentation zu optimieren. Dass ich meiner Linie treu bleibe und einfach, dass ich in meiner Wettkampfvorbereitung bis zum Tag X alles dafür gebe, was in meiner Macht steht, um die beste Form zu haben. Ich kämpfe dafür, möglichst weit vorne platziert zu werden, auf Platz eins, zwei oder drei. Ich brauche mentale Stärke um fokussiert zu bleiben. Damit ich alles dafür geben kann und mich von nichts und niemandem davon abbringen lasse.
Wie hast du dich mental auf deine Wettkämpfe vorbereitet? Wie sieht deine Wettkampfvorbereitung aus?
Die Wettkampfvorbereitung dauert in etwa drei bis vier Monate. Da ist zum einen die Diät ganz wichtig. Man muss versuchen, so viel Fett wie möglich zu verlieren und den Fettanteil generell auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten, damit die Muskulatur optimal zum Vorschein kommt. In meinem Fall bedeutet das 10, 15 Kilo abzunehmen. Das ist ganz schön hart. Auf Burger, Süßigkeiten und Eis muss ich dann leider verzichten. Ich fange dann langsam mit einer Diät an und taste mich bis zum Schluss, bis zur optimalen Form, weiter ran. Ich verringere den gesamten Grundumsatz von Kalorien, esse immer weniger. Zum anderen ist aber auch das Training ganz wichtig. Und in der Zeit, in der ich weniger Nahrung zu mir nehme, muss ich noch das gleiche harte, anstrengende Krafttraining bzw. wenn nicht sogar noch härteres absolvieren. Dazu jeden Tag noch ein, zwei Stunden Cardio-Training. Da begleitet mich mein Coach und unterstützt mich. Der schaut auch, ob wir am Training oder der Ernährung noch was verändern müssen. Zum Wettkampftag sollte man möglichst wenig Fett und Wasser unter der Haut haben, damit die Muskulatur gut sichtbar ist. Die ganze Wettkampfvorbereitung zehrt ganz schön an den Nerven. Man ist immer müde, immer schlapp. Aber da muss man sich durchkämpfen. Und dafür braucht man mentale Stärke!
Welche Titel hast du bereits gewonnen?
Ehrlich gesagt – so einige! Ich nehme regelmäßig an nationalen und internationalen Meisterschaften verschiedener Verbände teil und stehe in den verschiedenen Klassen und Disziplinen häufig auf dem Siegertreppchen. Letztes Jahr im Herbst 2016 bin ich zum Beispiel bei der WABBA – World Amateur Bodybuilding Association – in der Klasse Miss Body Fitness internationale deutsche Meisterin geworden und habe bei der WABBA World Miss Universe in der Body Fitness Klasse den dritten Platz geholt.
Was sind deine größten Gegner oder Herausforderungen im Sport?
Die größten Gegner sind eigentlich nicht die anderen Wettkampfteilnehmerinnen, sondern die Diät. Und bei der Diät ist der größte Gegner der eigene innere Schweinehund … Obwohl es von der Diät her natürlich nicht erlaubt ist, versuche ich doch an Kohlenhydrate und Süßigkeiten heranzukommen. Der Gegner ist definitiv der innere Schweinehund für mich. Und gegen den muss ich ankämpfen, um bis zum Schluss durchzuhalten. Meine Herausforderung ist, mich selbst ständig weiter zu steigern. Ich möchte jedes Mal meine Form verbessern. Jedes Mal, wenn ich auf die Bühne gehe, möchte ich mehr Muskulatur haben und meine Figur soll symmetrischer sein. Die Proportionen sollen einfach stimmen. Und das spornt mich an, dass ich jedes Mal, wenn ich wieder auf die Bühne gehe, einfach ein besseres Paket abliefern kann.